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Soviel fuer's Erste: ich bin gut angekommen in Kapstadt!

Mir geht es prima - aber die Konfiguration meines Computers macht noch ein wenig Schwierigkeiten... Daher werden Bilder und weitere detaillierte Berichte evtl. noch ein wenig auf sich warten lassen.
SORRY!


Die ersten paar Tage habe ich hauptsaechlich damit verbracht, die herrliche Unterkunft zu geniessen, welche ich mir fuer die erste Woche geleistet habe: ein Traum von einem "Haus am Meer" - Blick auf das tuerkisblaue Wasser, Meeresrauschen rund um die Uhr, und dazu noch anhaltende Sonne und blauer Himmel... Leroy, der Hauskater, leistet mir ab und zu Gesellschaft.( - Bilder folgen sobald die Technik und mein Internet-Anschluss es erlauben).

Ansonsten bin ich schon ein wenig herumgefahren, mit meinem neu erstandenen GOLF I (- der wird hier immer noch unveraendert gebaut...!) Ich habe ein Modell von 1996 ergattert, in einem "shocking metallic green", und gewoehne mich langsam aber stetig an den Linksverkehr.

Mir erscheint alles noch so unwirklich - ...man sagt ja immer, bei diesen Reisen per Jet zwischen den Kontinenten, kommt die Seele nicht so schnell nach. Ich sitze also hier, und warte auf meine Seele...


Die erste Woche ist schon herum – und langsam habe ich begriffen, dass dies mehr ist als ein Urlaub im Süden...
Die Woche in Llandudno habe ich als eine unwirkliche Reise zu einem kleinen Paradies empfunden : die Tage habe ich damit verbracht in der Sonne zu lesen, am späten Nachmittag habe ich auf den noch warmen Felsen am Strand die Möwen beobachtet, und abends dann bei Kerzenlicht den Sternenhimmel und das Meeresrauschen angebetet... – es war so friedlich und gleichzeitig so überwältigend!!!
Ich hatte ständig den Eindruck in Einklang mit mir und der Welt zu sein - ich war zwar immer allein, aber niemals einsam.  

Nun bin ich seit 2 Tagen wieder mit den Füssen auf dem Boden gelandet: ich bin umgezogen, nach Constantia, im Hinterland des Tafelberges - es ist eine der Kapstädter Weingegenden. Allerdings sorgt die „Tischdecke“, die sich in Form von Wolken gerne über den Tafelberg legt, hier auch öfters für bewölktes Wetter, während auf der anderen Seite die Sonne scheint... Dafür bin ich hier aber auch von der Meeresbrise, die sich in Kapstadt oft als stürmischer Wind zeigt, verschont. Aber, ihr merkt es schon: ich vermisse das Meer !!

Es ist ruhig und grün hier, hinter dem Haus sind Pferdeställe (und dadurch viele Fliegen!), sonderbares Ungeziefer kriecht in meinem Zimmer herum, ansonsten ist es hier auch etwas feucht und stickig im Zimmer. Ach was, es ist eigentlich gar nicht so schlecht – nur die Umstellung fällt eben noch etwas schwer ( - wer hoch fliegt, muß eben auch tief fallen!). 

Gestern habe ich also erst mal einen Shopping- Tag eingelegt, um meine neue Unterkunft wohnlich zu gestalten. Neben Lebensmitteln und einem Toaster habe ich dann auch noch jede Menge Kerzen, Räucherstäbchen und Duftspray gekauft – und mir eine Strauß dunkelroter Rosen geschenkt!
Außerdem noch 2 große Leinwände  - (die momentan als „Kunstwerk in weiß“ meine Wände schmücken). Ich will hier jedenfalls das Malen wieder anfangen - sämtlichen Pinsel und Acrylfarben habe ich ja bereits in meinem bescheidenen Gepäck aus Frankfurt mitgebracht. Bisher schreibe ich aber noch eher, wie ihr seht – man muß eben doch zu allem erst mal den inneren Schweinehund überlisten... 

Vorgestern Abend war ich zum ersten Mal aus – nach einer knappen Woche Einsamkeit, war es ganz erfrischend mal wieder unter Leute zu gehen!
Unten an der Waterfront, wenn die Sonne untergeht und die Boote im Yachthafen dümpeln, ist Kapstadt schon ein nettes Städtchen... Dabei konnte man aber auch feststellen, dass es doch in der ganzen Welt gleich zugeht: an den gerade angesagten Orten (es war eine „After Work Party“ im angesagten Hotel der Stadt) treffen sich die Schönen, Jungen und Erfolgreichen um sich gegenseitig zu zeigen wie schön, jung und erfolgreich sie doch sind. Man selbst steht dabei, wenn man keinen kennt, und hat den Eindruck als Einziger nicht ganz so schön, jung und erfolgreich zu sein...

Es war aber dennoch ein netter Abend. Ich habe einen knapp 60-jährigen Deutschen kennen gelernt, einen Bänker aus Hamburg, der aber bereits seit über 30 Jahren in Schwarzafrika lebt. (Kapstadt gefällt ihm daher auch nicht so richtig – denn es ist nicht genügend schwarz geprägt, und eben dadurch nicht wirklich Afrika . Da muß ich ihm sicherlich recht geben).
Interessant fand ich seine Reaktion als er mich fragte, was ich hier denn so mache. Ich versuchte es ihm zu erklären, und er sagte sofort: „Ach, Du machst also so was wie ein Sabbatical?“ Woher kennt jemand aus der Generation das? Er meinte: „Das habe ich doch selbst vor 30 Jahren schon gemacht – ich war damals für 2 Jahre auf Sabbatical in Gambia.“ Außerdem meinte er, heute würde sich doch kaum jemand so etwas mehr trauen, alle hätten hauptsächlich Angst davor, dass man ihnen in der Zwischenzeit an dem Stuhl sägen könnte...


Nun ist wieder eine ganze Weile vergangen – und ich will mal wieder von mir hören lassen...
Die Anfangszeit hier in Constantia habe ich damit verbracht mein Umfeld ein wenig „aufzurüsten: ich habe mir eine Telefonleitung ins Zimmer legen lassen – so dass ich  jetzt (auf „prepaid“– Basis) einen Festnetzanschluß habe, und somit auch ins Internet kann, ohne immer auf Internet-Cafes angewiesen zu sein. Und außerdem habe ich mir den Luxus einer Micro Hi-Fi Anlage gegönnt – für schlappe €50.- habe ich nun auch Musik in meinen 4 Wänden! Ab dem Moment habe ich mich auch sofort wohler gefühlt – irgendwie hat Musik doch einen großen Einfluß auf die Stimmung, und ich genieße hier nun meine Lieblings CD’s - von Klassik bis brasilianisch - wann immer mir danach ist. 

Einige Tage habe ich es mir hier sehr häuslich gemacht – viel im Garten gesessen, viel gelesen, Briefe geschrieben, sogar auch mal ein großes Acrylgemälde zustande gebracht (allerdings nicht besonders gelungen) - werde demnächst mal einen zweiten Versuch wagen...
Trotz allem Bedürfnis nach Ruhe, wird es einem dann aber doch irgendwann etwas einsam. So hat es mich dann wieder heraus getrieben, und ich habe erst einmal Kapstadt erkundet: das alte Stadtzentrum, die moderne (und recht künstliche) Welt der Waterfront, die schönen Wohnviertel der Stadt, sowie die wichtigen Ein- und Ausfahrtstrassen - ein paar mal habe ich mich verfahren, aber langsam erscheint mir die Kap Halbinsel doch recht gut überschaubar.

Da die südafrikanische Demokratie gerade 10 Jahre alt ist, gibt es auch einige Ausstellungen zu dem Thema. Im hiesigen „Castle“ soll eine ganz gute sein, die ich in den nächsten Tagen besuchen will. 
Neulich habe ich mir das „Bertram House“ angesehen: ein altes Backsteinhaus, was im Gegensatz zur kapholländischen Architektur im englischen Stil erbaut wurde, und original viktorianisch eingerichtet ist. Wenn man sich diesen, komplett aus Europa eingeführten und beibehaltenen Lebensstil ansieht, und die schwarzafrikanische Kultur dagegenhält  - da sind damals schon zwei Welten hier im südlichen Afrika aufeinander geprallt...!
Im Robben Island Museum war ich dann auch noch,  die Bootstour auf die ehemalige Gefängnisinsel steht aber noch aus – es muß sehr faszinierend und auch ergreifend sein, da ehemalige Gefangene dort die Rundgänge machen, und von ihren eigenen Erfahrungen berichten.

Gestern habe ich dann mal eine größere Tour gemacht -  nach Süden, in Richtung Kap der guten Hoffnung. Über Fish Hoek, Simons town, Scarborough und Kommetje bin ich am breiten Strand von Noordhoek gelandet (der zwar herrlich einsam ist, aber sobald ich dort lag, wußte ich auch warum: es hat mich die ganze Zeit über bald weg geweht!!)
In Simons town hatte ich vorher noch einen Stop bei „Boulders“ eingelegt. Dort war ich vor Jahren im Urlaub schon einmal gewesen, und die gut gekleideten „Herrn im Frack“ wollte ich doch gerne mal wieder besuchen... - Eine Pinguinkolonie lebt dort, und man kann ganz nah an sie heran (am Strand theoretisch sogar mit ihnen im Wasser plantschen). Es war unheimlich niedlich sie zu beobachten: da lagen sie auf ihren Felsen - und als monogame Tiere, die ihrem Partner ein Leben lang treu bleiben, haben sie in der Sonne Zärtlichkeiten ausgetauscht.

Ansonsten hatte ich Gelegenheit mit ein paar neuen Bekannten (Kollegen aus Frankfurt, die gerade hier Urlaub machen) einige der guten Kapstädter Restaurants zu besuchen. Einer von ihnen hat früher mal in Johannesburg gelebt, kennt sich generell sehr gut mit der südafrikanischen Geschichte aus, versteht sogar Einiges in den vielen hier herrschenden Sprachen, und hat darüber hinaus viele gute Insider-Tipps! Somit hatte ich nun auch öfters mal ein abwechslungsreiches Abendprogramm. 

Tagsüber habe ich oft an meinem Computer gesessen – sei es um e-mails zu beantworten, oder aber, um schon mal an meinem Vortrag zu arbeiten, den ich im Februar auf einer Messe in Köln halten soll. Es geht um das damalige Projekt in München, wo sich Lufthansa und  Flughafen München zum gemeinsamen Bau eines Terminals entschieden haben. Diesen Termin hatte ich bereits zugesagt, bevor das sabbatical entschieden war – und so habe ich nun hier doch noch ein wenig gedanklich mit meiner Arbeit zu tun...
Zu einigen Sprachschulen habe ich mir bereits auch Informationen besorgt, außerdem auch eine sehr gute „Business School“ ausfindig gemacht – aber bisher besteht mein Englisch -Training hauptsächlich in angewandter Kommunikation, was sicher auch nicht zu verachten ist...

Das Wetter ist – wie soll ich sagen...? „beständig angenehm“... - (um Euren Frust und Neid in Grenzen zu halten...) Und ich habe auch bereits wieder vierbeinige Gesellschaft - vor ein paar Tagen ist sie eingezogen: eine wild-gemusterte Katze, mit hohem Mitteilungsbedürfnis: sie miaut ständig – spricht geradezu mit einem! Da ich nicht weiß, ob sie einen Namen hat, heißt sie nun also MADALENA.                       


Was kann ich Euch berichten?
Heute bin ich genau 4 Wochen  in „Cape town“ und ich kann mich – immer noch, und jeden Tag aufs Neue – über das angenehme Klima freuen: die Wärme, die Sonne, der meist  strahlend blaue Himmel, das viele Licht und die warme Luft.... sie tun mir unwahrscheinlich gut !!! Und ich nehme sie nicht für selbstverständlich, sondern bin immer wieder begeistert und geradezu dankbar... Ich bin ohne Jahreszeiten aufgewachsen, und ich glaube ich werde sie auch nie wirklich schätzen können – der Winter ist für mich einfach nur unwirtlich, dunkel, eisig, hart, traurig und gnadenlos. Nichts ist mir hier ferner als weiße Weinachten, Advent, Christkindlmärkte, Tannenbäume, Glühwein, Skifahren, Eis kratzen, heiße Maronen – ...Fremdwörter aus einer anderen Welt!

Ich habe es hier gut.  Ich schlafe unheimlich viel – offenbar will mein Körper das, und solange das so ist, soll er es haben. Auch sonst habe ich ein beneidenswertes Leben: viel Zeit, viel Ruhe, viel schöne Umgebung. Nach 4 Wochen ist das vorwiegende Alleinsein aber nicht mehr ganz so wohltuend – ich zumindest bin wohl kein Einzelgänger, sondern brauche in regelmäßigen Abständen Gesellschaft, Gedankenaustausch, menschliche Wärme, einfach ein Gegenüber, mit dem man Erlebnisse, Erfahrungen und Stimmungen teilt..
In dieses Land bin ich gekommen, ohne jemanden zu kennen.
Und ich habe hier keinen Job, keine Tätigkeit, bei der man in einen Kreis integriert wird. Eine Woche lang hatte ich sehr nette Gesellschaft, von Kollegen aus Deutschland, die hier Urlaub machten. Es war schön, einfach eingebunden zu sein, Gedanken auszutauschen - Christian und Jochen haben mich überall mit hingenommen, und es war besonders schön auch abends nicht alleine essen zu müssen... Aber nun bin ich wieder auf mich selbst gestellt. Jeder, den ich hier bisher kennen gelernt habe, war freundlich und aufgeschlossen. Aber jeder hat auch sein eigenes Leben - und mein eigenes Leben ist dann doch ziemlich isoliert....
Auch das wollte ich in diesem Sabbatical ja lernen: alleine sein zu können, allein mit mir selbst, und trotzdem zufrieden... Vielleicht ist das aber ein zu hohes Ziel, denn ich bin kein Mensch dafür. Ich wollte nie alleine durchs Leben gehen, und ich werde immer versuchen mir ein Umfeld aus mir wertvollen Menschen zu erschaffen. Leicht ist das jedoch nie – und in der Fremde, ohne Anlaufpunkt, noch etwas schwerer. 

Etwas, was mir deutlich wird, nach 4 Wochen Sabbatical, ist ein neues Zeitgefühl... Bei der vielen Zeit, die ich habe, zerrinnt sie mir trotzdem zwischen den Fingern – aber ich kriege ein anderes Gefühl für die einzelnen Phasen des Tages, ich empfinde ganz deutlich eine Morgenstimmung, eine Mittagshitze, den nahenden Nachmittag, die Dämmerung und die Stille des Abends. Und ich habe viel weniger vor, in dieser Zeit – auch keine Ablenkung durch Fernseher, oder so. Die wenigen Dinge, die ich mir vornehme, erhalten dadurch eine viel höhere Wertigkeit, sie werden nicht so „nebenher“ erledigt. Mir ist  beispielsweise aufgefallen, dass mir eine Zeiteinteilung in diesem Rhythmus viel leichter fällt. So war ich bisher bei meinen (wenigen) Terminen meist pünktlich – was mir zuhause fast nie gelingt... Wahrscheinlich müsste ich meinen Terminplan dort einfach entzerren, einfach weniger in den Tag packen – und dann würde es mir auch da gelingen. Aber das ist immer so leicht gesagt: „Symplify your life“...
Da fällt mir ein Pop-Song ein, den ich vor meiner Abreise gerne gehört habe – weil der Text mich an mein Vorhaben erinnerte: ...“I haven't ever really found a place that I call home - I allways thought that I would  love to live by the sea, to travel the world alone and live more simply...“ (DIDO)

Es gibt hier so Vieles zu sehen – und ich werde mich jetzt auch langsam mal dazu aufmachen! Die Wale  in Hermanus sind zwar leider schon abgezogen, aber es gibt die Weingegenden, Paarl, Stellenbosh und Franschhoek, die Küste nach Norden oder die Garden Route – lauter reizvolle Ausflüge, und doch muß ich mich immer ein wenig „treten“ – denn ich würde sie so viel lieber nicht alleine machen, sondern mit jemandem, der die schönen Eindrücke mit mir teilen kann. Valena, meine alte Freundin aus Brasilien, will mich evtl. über Weihnachten besuchen. Das wäre natürlich herrlich, und eine willkommene Abwechslung! Habe auch schon ein Tisch in einem schönen Restaurant für Heilig Abend bestellt!! 


Bei Euch weihnachtet es wahrscheinlich schon sehr... – hier erscheint das alles sehr fern... Allerdings haben die Supermärkte sich inzwischen mit einigen roten Kugeln geschmückt, und aus den Lautsprechern ertönen amerikanische „Christmas Carols“  - (während man in der Schlange an der Kasse wartet, fällt es einem plötzlich auf...) Einen niedlichen kleinen Adventskalender habe ich aus Deutschland allerdings auch geschickt bekommen, und mache nun täglich mit kindlicher Freude ein kleines Fenster auf !!
Gestern habe ich gerade gehört, dass am Silvesterabend hier im Botanischen Garten ein Open-Air Klassik Konzert stattfindet – das hört sich doch nach einer guten Option an: man kann sich Picknick-Körbe mitbringen, und in der (hoffentlich sternenklaren) Nacht den Klängen der Musik lauschen und das neue Jahr begrüssen... 

In den letzten Tagen habe ich viel gelesen – unter anderem eine Biographie über Nelson Mandela, die mich sehr fasziniert hat. Auf Robben Island war ich neulich auch, und habe mir das dortige ehemalige Gefängnis angesehen, was allerdings nicht so sehr viel hergibt. Es ist aber dennoch bewegend, wenn die ehemaligen Gefangenen, die dort heute als Führer arbeiten, von ihren Erlebnissen und Erfahrungen berichten. Schließlich will ich ja auch ein wenig mehr über die jüngste Geschichte dieses Landes wissen, wenn ich schon vorübergehend hier „lebe“.
Ich war ja bereits als Teenager 1981, zu Zeiten der Apartheid, von Brasilien aus hier im Urlaub – aber viel Hintergrundinformation über die politischen Gegebenheiten in diesem Land hatte ich damals doch nicht.  Und die Geschehnisse, die zu Mandelas Befreiung im Februar 1990 geführt haben, sind ja noch ganz gegenwärtig  - "Geschichte zum greifen nah" sozusagen - so wie die deutsche Wiedervereinigung.  

Inzwischen wird Kapstadt von Tag zu Tag voller – man merkt eindeutig den Beginn der Ferienzeit, der Verkehr nimmt ständig zu, und man kann nirgends mehr spontan essen gehen, ohne vorher einen Tisch zu reservieren... 
Da ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich hier im „Hinterland“ bei Constantia etwas abgeschieden bin, und hauptsächlich Natur um mich habe. (Die Mengen von ewig surrenden Fliegen in meinem Zimmer nerven allerdings schon manchmal...) Und gestern hat mir MADALENA noch eine andere Facette der Natur gezeigt: sie brachte mir ein frisch erlegtes Eichhörnchen als Geschenk mit – ich konnte sie gerade noch daran hindern es mir feierlich aufs Bett zu legen...

Heute Nachmittag war ich (- nach einer sehr leckeren Fischplatte im "Panama Jack" : einem ganz urigen Seafood-Lokal mitten im geschäftigen Hafen) dann noch im Kapstädter Aquarium: es ist herrlich friedlich und ruhig dort die Unterwasserwelt zu beobachten - und ich habe neben Quallen, Pinguinen und großen Haien - auch "Nemo" besucht... 


Ich bin in so „unweihnachtlicher“ Stimmung und Umgebung, dass mir das Datum wie ein Irrtum vorkommt...
Heute ist wieder herrlich blauer Himmel, es ist morgens schon ganz schön heiß, und die Fliegen der Pferdeställe nerven wie an jedem anderen Tag –(nehmen keine Rücksicht auf das festliche Datum...) und Valena und ich trinken gerade unseren morgendlichen Kaffee im Bett.

Sie ist seit 3 Tagen hier und ich geniesse es sehr! Wir waren gleich am ersten Tag im Kommetje, einem kleinen Ort an der Küste Richtung Kap der guten Hoffnung. Dort habe wir uns für eine Nacht in ein traumhaftes kleines Strandhotel eingemietet, was nur 5 Zimmer hat. So hatten wir den einsamen Strand und das türkisfarbene Wasser direkt vor unserem Fenster (traumhaft!!!) und der Sonnenuntergang war malerisch!
Wunderbare Strandspaziergänge haben wir gemacht, dabei allerdings auch eine tote Robbe entdeckt. Valena war außerdem ganz erschüttert angesichts der eisigen Wassertemperaturen – selbst mit dem kleinen Zeh hineinzugehen ist bereits schmerzhaft.
Leider wurde in der Nacht mein kleiner Golf direkt vor der Unterkunft aufgebrochen – welcome to South Africa... Am nächsten Tag ging’s also erstmal zur Polizei. Sie hatten den CD-Player gestohlen, und darin die neu erstandene CD von „Johnny Clegg“ (ein auch international bekannter südafrikanischer Rock-Star, der afrikanische Zulu-Elemente mit Rock verbindet). Am gleichen Abend gab es hier im botanischen Garten ein Open-Air Konzert von ihm, wo ganz Kapstadt hingepilgert ist – inklusive Valena und ich. Zunächst haben wir ein gemütliches Pick-Nick auf dem Rasen zu uns genommen, und bei Einbruch der Dunkelheit begann das Konzert. Es war eine herrliche Stimmung im Mondscheinlicht, und die Musik hat uns beiden sehr gut gefallen - seitdem haben wir seine Lieder im Ohr, und ich vermisse meinen CD-Player und die CD...

Heute wollen wir uns auf einige Weinproben in den alten Weingütern der Umgebung begeben, und heute Abend gibt’s ein Festliches Abendessen bei „Manolo“ – so sieht unserer Heilig Abend aus. 


Weihnachten ist bereits vorüber, und wir beide haben es sehr schön gehabt. Die angesteuerten Weingüter hatten am Heilig Abend zwar leider geschlossen – aber so haben wir kurzfristig umdisponiert, und ersatzweise bei vollkommen windstillen 32°C und wolkenlosem Himmel die atemberaubende Aussicht vom Tafelberg genossen: – ein grandioses Naturschauspiel bietet die Landschaft von dort oben!
So wird es sich sicherlich als würdiges Weihnachtsprogramm in unser Gedächtnis einprägen. (Außerdem knüpft es fast an eine „Tradition“ an: als ich 1980, als Teenager, mit meinen Eltern zum ersten Mal in Kapstadt war, waren wir am Heilig Abend auf dem gegenüberliegenden „Lions Head“ auf der Suche nach Tannenzweigen für die weihnachtliche Dekoration unseres  Hotelzimmers...)
Unser Abendessen bei MANOLO war auch in einem sehr schön festlichen Rahmen – aber das Essen und der Service: na ja, vielleicht muß man an Feiertagen großzügig darüber hinwegsehen...
Die nächsten Feiertage waren dann eher ruhig, da alles geschlossen hatte. Wir haben daher die Sonne am Strand genossen (- und unseren ewig davonfliegenden Sonnenschirm abwechselnd festgehalten...) 

Uns erschien hier alles so friedlich und unerschütterlich... Und nun holen einen täglich neue Schreckensbilder der tragischen Ereignisse vom 2. Weihnachtstag ein, und es erscheint unfassbar, was die Menschen in Südostasien überrollt hat... Die Gedanken daran lassen mich kaum los.
Besonders betroffen macht einen ja immer all das, was einem bekannt, greifbar oder bildlich vorstellbar erscheint. Wenn auch das ganze Ausmaß sicherlich unvorstellbar ist, so verfolgen mich doch einzelne Bilder immer wieder: im stark betroffenen Ort Khao Lak in Thailand, habe ich in den letzten drei Jahren jeweils im Nov./Dez. Urlaub gemacht.
Die Nachrichten, die einen jetzt von dort erreichen, sind schauderhaft!
Wäre ich nicht in ein „sabbatical“ entschwunden, so wäre es durchaus wahrscheinlich, dass ich gerade auch wieder dort gewesen wäre... - außerdem reisen manche meiner Bekannten und Kollegen regelmäßig um diese Jahreszeit dorthin (manchmal habe ich dort schon unvermutet Bekannte bei langen Spaziergängen am sonst so einsamen 20km langen Strand getroffen...) Auch viele der dort lebenden Thailänder sind einem inzwischen ein wenig ans Herz gewachsen. Das Umfeld ist mir vertraut und bekannt – als ein friedliches Paradies – und nun stellt man sich das ganze Leid und die Verzweiflung und die Trauer dort vor... 

Es ist der letzte Tag dieses Jahres – (und wie immer, werde ich dabei ein wenig melancholisch...) Es war, insgesamt, kein schlechtes Jahr.
Mich und meine Nächsten hat es letztendlich doch vor Einigem verschont gelassen... Es gab auch ein paar Täler zu durchschreiten, aber nun sitze ich hier:- ich habe mir ein „sabbatical“ herausnehmen können, und ich bin am Leben und gesund!! Allein dafür - aber auch dafür, dass ich hier jeden Tag aufs Neue genießen kann, in einer traumhaft vielseitigen Landschaft, frei von Zwängen und Druck, frei von Sorgen oder Schmerzen – das ist doch etwas wofür man sehr dankbar sein kann! Und ich bin es auch. 

Valena habe ich heute früh zum Flughafen gebracht – sie wird das neue Jahr wieder zuhause in Brasilien begrüßen dürfen.
Wir hatten aber eine sehr schöne Zeit! Ich habe es sehr genossen Gesellschaft zu haben, und wir haben viel gemeinsam unternommen: einige leckere Tropfen bei verschiedenen Weingütern gekostet, ans Kap der guten Hoffnung gefahren, stimmungsvolle Sonnenuntergänge mit Pick-Nick am Strand erlebt, und die kulinarische Vielfalt Kapstadts gemeinsam erforscht – (Seafood war natürlich der Renner!)
Mein Zimmerchen war also vorübergehend eine „3-er WG“ (aber Madalena hat keine Einwände gehabt, sondern sich ihre Streicheleinheiten einfach abwechselnd bei uns abgeholt). Nun erscheint es mir hier fast etwas leer...

Das Wetter ist auch heute wieder herrlich, und so denke ich es wird eine schöne Kulisse, wenn heute Abend das Orchester im botanischen Garten spielt, und die Sterne am Himmel im Wettkampf mit den tausend Lichtern der Großstadt leuchten...




Das neue Jahr ist bereits nicht mehr das Jüngste – und nachdem ich länger nichts von mir habe hören lassen, könnte ich Euch mal wieder langweilen mit Nachrichten wie: „Das Wetter ist weiterhin strahlend, wunderbar, beständig, sonnig, warm – wenn auch oft ganz schön windig!“ Aber das ist ja inzwischen schon monoton... (und ich finde es trotzdem immer wieder herrlich!!)

Die ersten Effekte der Auszeit scheinen sich bei mir dennoch bemerkbar zu machen: ich bin ziemlich entspannt, und mich bringt zur Zeit nichts wirklich aus der Ruhe... Weder, daß mein Handy neulich im Restaurant direkt vor mir vom Tisch gestohlen wurde, noch, daß heute ein träumender Passant mir fast ins Auto gelaufen wäre, noch so banale Dinge wie ein kaputter Abfluß, Stau, Parkplatznot, oder sonstige Ärgernisse des Alltags – lässt mich alles kalt, und wird mit einem Schmunzeln abgetan...
Das mit dem Handy war zwar schon ärgerlich, aber doch auch wieder nur materieller Schaden – also habe ich mir so ein „Prepaid-Plastikteil“ gekauft, und meine alte Nr. übertragen und reaktivieren lassen. Es war zwar eine blöde ungeplante Ausgabe, aber solange man Probleme so einfach aus der Welt schaffen kann, sind sie nicht wirklich ernsthaft, oder?

Das frustrierendste Erlebnis war neulich ein ganz Anderes: ich war mit einem Bekannten Fahrradfahren – vielmehr: Mountain Bike (!!!) – und musste feststellen, dass es mit meiner Kondition noch sehr viel schlechter aussieht, als ich es unter ungünstigsten Annahmen vermutet hätte...!!
Ich war vor Enttäuschung über mich selber fast den Tränen nahe –
(aber das bringt einen ja auch nicht weiter... – wirklich helfen würde da nur hartes Training, was?) Irgendwie gibt es hier aber keine erträglichen Anfängerstrecken, ohne diese andauernden fürchterlichen Steigungen...
Nun ja, - jedenfalls: ein Erfolgserlebnis ist etwas anderes !!

Sonst habe ich hier auch recht ungewöhnliche „Hobbys“ entdeckt, wie beispielsweise Immobilien „ON SHOW“ anzusehen – rein aus Jux und Interesse. Das ist hier üblich, und macht richtig Spaß! Am Samstag ist die Zeitung jeweils voller Immobilienanzeigen, mit Bildern und allen Details, und am Sonntag zwischen 14:00 – 17:00 Uhr sind die Anwesen - von der 1-Zi. Whg. bis hin zur 1000m² Villa mit Kiesauffahrt - offen für Besichtigungen. (Und man kann ja mal so tun, als wolle man gerade das Erbe des Großvaters gewinnbringend anlegen...) Jedenfalls kann man sich dabei einige schöne Häuser mal von innen ansehen. 

Darüber hinaus habe ich gestern mit meinem Kurs in „Business English“ begonnen: somit wird aus der "LEER-ZEIT" nun auch endlich offiziell eine "LEHR-ZEIT"... Es gefällt mir bisher ganz gut, weil durch den Einzelunterricht wirklich meine Schwachpunkte und Bedürfnisse berücksichtigt werden können, und das Ganze damit wahrscheinlich effektiver ist – hoffen wir’s mal...

Abgesehen vom herrlich „planlosen Leben im zeitlosen Kokon“, was ich unheimlich genieße, habe ich mich jetzt doch mal zu gewissen Terminplanungen durchgerungen: am 20.Februar geht es zunächst für einen Abstecher nach Deutschland, wo ich am 23.02. in Köln einen Vortrag halte. Nach einer knappen Woche haue ich dann aber wieder hierher in den Süden ab – und komme erst endgültig am 24. März wieder, für 1 Woche nach Frankfurt und Hamburg. Und ab April ist dann der letzte Teil des Sabbaticals, wahrscheinlich in Barcelona, angesagt...

Gesund bin ich jedenfalls nach wie vor – für Alle die in Sorge sind.
Also, bis auf Weiteres!


In den letzten 2 Wochen war ich (zur Abwechslung) mal richtig beschäftigt: mein Vortrag für die Messe in Köln mußte erarbeitet und nach Deutschland geschickt werden, und mein Englisch-Kurs hat mir mal wieder einen geregelten Tagesablauf mit festen Terminen auferlegt. Daher habe ich meine e-mail Kontakte und auch die homepage etwas vernachlässigt...

Ansonsten hatten wir hier vor 4 Tagen die höchsten Temperaturen, die ich bisher erlebt habe: 44°C am Nachmittag - mir lief das Wasser nur so die Arme und Beine herunter...- dazu wehte kein einziges Windchen (sehr ungewöhnlich...) und um Mitternacht waren es immer noch 34°C!!!
Inzwischen ist es etwas abgekühlt, aber man hat mich schon vorgewarnt, daß Februar offenbar der heisseste Monat sein soll...

Am letzten Samstag war ich auf einem sehr stimmungsvollen, tollen Konzert: in einem schäbigen Hinterhof im "District 6" ist eine südafrikanische Gruppe aufgetreten, die mir ausgesprochen gut gefallen hat: "FRESHLY GROUND". Sie spielen afrikanische, etwas jazzige Rock-Musik mit einigen klassischen Elementen (eine klassische Geigerin ist Teil der Gruppe) - es war jedenfalls herrlich! Wir haben alle bis spät in die Nacht zur Musik mitgetanzt (während uns stürmische Windböen Sand in die Augen wehten: - ich mußte im Dunkeln meine Sonnenbrille deshalb aufbehalten...)
"District 6" war ehemals sehr „bohemian“ - ein bunter und angeblich vibrierender, wenn auch recht heruntergekommener Stadtteil, in dem hauptsächlich "Coloureds" lebten. In den 50er Jahren muß der Jazz sich dort mit einheimischen Rhythmen zu einer ganz eigenen Form entwickelt haben. Allerdings hat das Apartheid-Regime in den 60er Jahren den Bezirk "District 6" als "weiß" deklariert, und nach und nach alle Bewohner in die Townships, die außerhalb Kapstadts gebaut wurden, umgesiedelt. Der gesamte alte Stadtteil wurde, mit Ausnahme von Kirchen und Moscheen, dem Erdboden gleichgemacht !!
Es gab dann mehrere Proteste und moralische Bedenken gegen den Wiederaufbau als "weißes Viertel", und somit fährt man bis heute durch gespenstige leere Felder - eine Geisterstadt mitten in der Innenstadt, mit herrlichem Blick auf den Hafen und die Table Bay...
Vorgestern bin ich ins "District 6 Museum" gegangen, welches die ganze Geschichte dieses Viertels in eindrucksvoller Weise darstellt, und einem die Absurdität mancher politischer Entscheidung deutlich vor Augen führt...

Und gestern Nacht habe ich dann erstmal meinen einen Vorderreifen zu Schrott gefahren... Ich habe im Dunkeln auf einer einsamen Strasse einen Stein gerammt - es hat sich schrecklich angehört, aber ich habe mir nur gedacht: "Egal, ich fahre einfach weiter - ich kann hier unmöglich um diese Zeit in der Finsternis anhalten!..." Das hätte ich mal lieber nicht tun sollen: nach einigen 100 Metern ging gar Nichts mehr, und ich fuhr auf dem blanken Eisen... Glücklicherweise habe ich noch eine Bekannte per Handy erreicht, die mich dann abholte und bei Ihr übernachten ließ. Wir haben uns schon die schlimmsten Horrorszenarien ausgemalt: die Achse sei kaputt, und der Wagen heute früh sowieso nicht mehr da, sondern gestohlen oder geplündert... Aber nein - ich habe dann heute morgen den lokalen ADAC kontaktiert, und der Schaden sah so schlimm aus, daß ich dachte der Wagen müßte abgeschleppt werden. Während ich also da saß, und im Auto auf den ADAC wartete, tauchte aus dem Nichts ein Schutzengel auf: ein netter junger Mann bestand darauf meinen Reifen zu wechseln, versicherte mir auch, daß sonst alles unbeschadet sei - und nach knapp 10 Minuten konnte ich wieder nach Hause fahren!
Uff - das ist gerade nochmal gut gegangen...


Gestern ist meine Freundin Eva aus Frankfurt angereist und bleibt für einige Tage - somit habe ich jetzt erstmal wieder Gesellschaft bei meinen Unternehmungen. Und wir zwei "Schleckermäuler" haben natürlich einige gute Lokale auf unserem Programm; die Weingegenden sowieso... 
- Unser leibliches Wohl braucht also keinen in ernstere Sorgen zu versetzen !!


Das ist definitiv eine Meldung wert: HEUTE REGNET ES!!!

Der letzte verregnete Tag war der 17. November (ich weiß es noch genau...) und seitdem herrschte in Kapstadt ständige Sonne – und dementsprechend Trockenheit. Die Wasserrationierungsmaßnahmen helfen kaum noch, alles ist vertrocknet, Gärten bewässern ist verboten, (manch einer betätigt auch die Spülung im Bad nicht mehr, sondern spült mit einem daneben platzierten Eimer Putzwasser die Toilette nach...)
Und die täglichen Waldbrände haben die Feuerwehr in den letzten Wochen gut beschäftigt gehalten! Direkt hier in Constantia sind vor 2 Wochen einige Häuser durch übergreifende Feuer niedergebrannt, und an den folgenden Tagen lag eine dunkle und stinkende Rauchwolke über der ganzen Stadt. Also, das Regenwasser ist hier heute sehr willkommen – und ich habe meinen geplanten Strandtag einfach gegen einen gemütlichen Tag zuhause an meinem PC eingetauscht... Madalena liegt neben mir, und freut sich über die Gesellschaft. Neulich hatte ich sogar überraschend plötzlich zusätzlich Gesellschaft von einem Pony, was wohl aus seinem Stall ausgebrochen ist, und mich spontan besucht hat!

Außerdem hatte ich ja bis gestern Abend Besuch von meiner Freundin Eva aus Frankfurt. Wir haben uns ein paar sehr schöne Tage gemacht –
(dem „Seafood“ bis an die Grenzen eines Eiweißschocks zugesprochen, und bei langen Gesprächen bis in den frühen Morgen das eine oder andere Glas köstlichen Sauvignon Blanc geleert...)

Meinen Englisch-Kurs habe ich ja inzwischen beendet, und muß nun dringend dafür sorgen, dass ich mehr englischsprachige Bekanntschaften mache, um das Gelernte anwenden und trainieren zu können... Heute Abend gehe ich (zu diesem Zweck natürlich nur !!) mit 2 Freundinnen mal wieder in die angesagte Bar „Bascule“ des Cape Grace Hotel : da wird man doch wohl ein paar Südafrikaner ohne Deutschkenntnisse treffen... (- es ist zum Verzweifeln, wie viele hier Deutsch können: ich komme wahrscheinlich mit einem „Deutsch für Fortgeschrittene“ Diplom zurück...)
Im Februar geht ja hier die Uni wieder los, und ich überlege mich dort als Gasthörer hineinzuschmuggeln – ist vielleicht auch eine gute Gelegenheit die Sprache zu trainieren.

Meine letzten Tage hier in Constantia sind aber nun angebrochen – ich werde Anfang Februar in die Stadt umziehen, in ein süßes kleines Cottage in Tamboerskloof, wo ich dann auch näher an allem bin, und weniger Fahrerei in Kauf nehmen muß. Alles in allem habe ich aber die Zeit hier schon sehr genossen (- die agressiven afrikanischen Fliegen allerdings weniger...) und Madalena wird mir von Herzen fehlen...!!!

P.S.  Ich muß Euch etwas gestehen:
bisher kann ich als Bilanz meines Sabbaticals leider nur eine Erkenntnis vorweisen: ich möchte eigentlich nicht wieder in Deutschland leben...
Aber – wie das gehen soll, weiß ich noch nicht. 


Nach einer Pause melde ich mich wieder zurück: inzwischen aus meinem neuen Domizil in der Stadt. Es ist ein malerisches kleines Idyll, und ich fühle mich in der Umgebung, sowie im Umfeld von Nicole und ihrer Familie, bei denen ich wohne, sehr wohl. (Die Bilder beweisen es: eine Wohnzeitschrift hätte ihre wahre Freude am Charme dieses Hauses...)

Nun bin ich ja schon 3 Monate in Südafrika – und somit ist mein Visum in der letzten Woche abgelaufen... Da die Formalitäten zur Verlängerung ausgesprochen aufwendig, zeitraubend und kostspielig sind, empfiehlt es sich in solchen Fällen kurz auszureisen: bei erneuter Einreise werden einem dann wieder 3 Monate gewährt. Ich habe also kurz - (ganz kurz!) mit dem Gedanken gespielt nach Deutschland zu fliegen, dann eher Namibia, Mocambique oder Botswana in Erwägung gezogen, und habe letztendlich das „Naheliegende“ getan: bin einfach mal kurz ein paar Meilen westlich geflogen, und habe 6 Tage in Brasilien verbracht - (Man denkt ja: wenn man schon hier auf der südlichen Erdhalbkugel ist, kann das nur noch ein Katzensprung sein... - ein Katzensprung allerdings von gut 12 Std. Flugzeit!)
Aber es war schön mal wieder in Sao Paulo zu sein (- ich wurde allerdings  mit Dauerregen und grau verhangenem Himmel gestraft...) Dieses  Wetter scheint sich da seit Wochen festgesetzt zu haben, und der bereits gängige Spruch lautete: „Sao Paulo ist so reizvoll, dass selbst der Winter dort gerne den Sommer verbringt!“
So hatte ich dann nach einigen Tagen auch – sage und schreibe – „Heimweh“ nach Kapstadt... Was mir hier so gut gefällt, ist eben die entspannte Atmosphäre der Stadt und ihrer Menschen: man hat immer Zeit für einen Plausch zwischendurch, man erledigt Geschäftliches bei einem Drink im Straßencafé, und man hat um sich herum so viel Platz und Weite, dass der oft verbreitete Stress und die Aggressionen von engen, lauten und überfüllten Großstädten hier bisher keine Chance hatten. Sao Paulo erschien mir unter diesem Eindruck in einem ganz anderen Licht: so unmenschlich und anstrengend wie nie zuvor...
Hier werde ich nun auch wieder - gewohnheitsmäßig - von strahlendem Sonnenschein verwöhnt... Der „South Eastern“ (heute sogar in der verschärften Form: „Black South Eastern“) hat mich allerdings auch gleich nach Ankunft wieder willkommen geheißen, und mich fast weggefegt! Die letzten 2 Tage waren zwar relativ windstill, aber heute fegt es wieder! So bleibt die Luft hier immer sauber... 

Morgen Mittag treffe ich eine alte Bekannte, mit der ich vor 20 Jahren in Bayern zur Schule ging. Sie lebt zur Zeit in Zimbabwe, und ist gerade zu einem Seminar in Kapstadt – klein ist manchmal die Welt...
Außerdem macht eine Studienfreundin aus Frankfurt gerade hier Urlaub, und wir wollen uns am Wochenende auch sehen. Geplant ist am Sonntag eine „Caipirinha-Party“ in einer Bar: ich hatte dem Barkeeper versprochen die originalen Zutaten aus Brasilien mitzubringen, und er war ganz erpicht darauf uns dann die drinks zu mixen! 
Nächste Woche ist dann mal wieder ein kleiner Ausflug geplant: mit einem Freund fahre ich für 2-3 Tage nach Hermanus. Um diese Zeit sind dort zwar leider keine Wale mehr zu sichten, aber dennoch bietet es eine schöne Küste, einen einsamen langen Strand und einen netten, ehemaligen Fischerort – wo aber inzwischen auch alle Annehmlichkeiten der Zivilisation Einzug erhalten haben, da der Tourismus ihn für sich entdeckt hat.

Tja, und um meinem Englisch doch noch die Chance zu geben sich zu verbessern, habe ich jetzt endlich mal angefangen englische Bücher zu lesen – zur Zeit Paul Auster. Dabei hatte ich neulich im Buchladen einen netten kleinen Band mit Lebensweisheiten in der Hand – es ging hauptsächlich um das Altern - und das, was man im Alter als Essenz seines Lebens sieht, was man glaubt gelernt zu haben, oder was man gerne anders gemacht hätte. Es sind Beiträge von lauter Persönlichkeiten im hohen Alter - der Titel aber hat mich gleich zum Lachen gebracht: „AGE DOESN’T MATTER ; UNLESS YOU’RE A CHEESE!“ 


Ja, ich weiß – ich habe diese Seite sträflich vernachlässigt - seit knapp 4 Wochen kein Beitrag... Vielleicht hatte ich einfach mehr Lust zum „leben“ als zum „dokumentieren“...

Meine letzten 2 Wochen am Kap sind aber leider bereits angebrochen - und ich versuche jeden Tag und jeden Moment bewusst zu genießen, und werde jetzt schon ein bisschen wehmütig, bei dem bloßen Gedanken an den Abschied... Ich habe hier soviel Positives erlebt, so vielseitige Eindrücke, so herrliche Natur, so nette Menschen kennen gelernt, und mir solch einen wunderbaren Lebensrhythmus erlauben dürfen... Ich hoffe, ein wenig davon in mein Leben nach Europa mitnehmen zu können.

Seit einigen Wochen lebe ich ja nun hier bei Nicole, am Fuße des Tafelberges – und von meinem Zimmer und meiner Terrasse aus habe ich diesen perfekt geformten, riesigen Berg jeden Tag in seiner monumentalen Schönheit vor Augen – und so habe ich ihn bereits ins Herz geschlossen. Die gigantischen Felsmassen wirken einerseits so beruhigend (wie ein Fels in der Brandung...) – so als könnte der große Berg einen vor Unheil beschützen. Andererseits ist er auch ein wenig bedrohlich – aber er macht einem gleichzeitig klar, wie klein wir mit unseren Sorgen gegen die überwältigende Natur sind. Er rückt, auf seine Art, die Dinge irgendwie wieder in die richtigen Dimensionen. So wie der Blick auf die Weite des Meeres es ebenfalls tut...

In der Zwischenzeit habe ich mich auch einigermaßen wieder vom „Schock“ Deutschland erholt... Ich bin ja am 18. Februar bereits nach Frankfurt geflogen, und man hatte die Landebahn des Frankfurter Flughafens für unsere Landung mit einer gewaltigen Schicht Neuschnee bedeckt! (Brrrrrrr..!!!)  Nun, abgesehen von den frostigen Temperaturen war es auch sonst sehr befremdlich in der – erstaunlicherweise völlig unveränderten – „alten Welt“ zu sein...
Ich habe es geschafft, recht viele Freunde an den paar Tagen zu treffen, und habe natürlich auch meine beiden geliebten Vierbeiner besucht: sie werden liebevoll umsorgt und verwöhnt (so gut, dass lediglich ihre inzwischen kugelrunden Bäuche Anlass  zur Sorge geben könnten...).
Durch das verschneite Rheintal ging es dann nach Köln, wo ich meinen Vortrag auf der „Passenger Terminal Expo“ Messe ganz erfolgreich hinter mich gebracht habe. Die meisten Redner hatten ein wenig überzogen (so auch ich) und so musste die geplante anschließende Podiumsdiskussion „leider“ ausfallen. Ich war nicht böse darum – (man weiß ja nie, welche dummen Fragen kommen können, die einen unvorbereitet treffen). Jedenfalls konnte ich feststellen, dass der Aufenthalt hier – unbemerkt – meinem English doch besser getan hat, als ich vermutete.

Die Rückkehr ans Kap hatte für mich den (vielleicht befremdlich erscheinenden) Aspekt von „nach Hause kommen“... Ich habe dieses Fleckchen Erde irgendwie wirklich ins Herz geschlossen!
Und mehr denn je hatte ich, nach den Tagen in Deutschland, den deutlichen Eindruck, dass auf meine Situation folgendes Sprichwort zutrifft: „Erfolg ist, im richtigen Moment das Richtige zu tun“
-  das habe ich mit diesem Sabbatical ganz sicherlich getan.

Wir hatten hier wieder irre heiße Tage – ich bin teilweise nachts zur Abkühlung noch in den Pool gegangen. Und wenn man dann vom Wasser aus den angestrahlten Tafelberg unter dem sternenklaren weiten Himmel Afrikas betrachtet: da kann man gar nicht anders, als ehrfürchtig zu werden...!

Vorletztes Wochenende war hier Pferderennen, und es war mal wieder ein neuartiges Erlebnis. Kleiderordnung war „schwarz-weiß“ – und zum ersten Mal sah ich viele Kapstädter (die sonst extrem leger sind) in Schale geworfen! Ich hatte natürlich keine Ahnung von den Pferden, und habe mich auch mit dem Wetten zurückgehalten, aber die Stimmung war trotzdem ansteckend – wenn der Favorit plötzlich auf den letzten Metern von einem Newcomer überholt wurde, und das Publikum teilweise in hysterisches Schreien ausbrach! Ansonsten war es eben einfach wieder ein herrlicher, sonniger Tag, mit einem wunderbaren Mittagessen im Gesellschaftsraum hoch über der Rennbahn, und dem sehr ästhetischen Anblick dieser herrlichen Tiere und ihrer Jockeys.
Ein stimmungsvoller Sonnenuntergang am Strand zu einer mitgebrachten Flasche „Life from Stone“ hat den Tag krönend abgeschlossen. „Sunsets“ können überhaupt zu einer Lieblingsbeschäftigung werden – ich habe selten so viele wie hier in Kapstadt erlebt. Donnerstags gibt es immer „beach party“ in Clifton, wo manchmal eine kleine Gruppe Musiker hinzustößt, und in kleiner Runde genießt man dann den herrlichen Anblick bei mitgebrachten Snacks und Wein. Und eine andere schöne Variante ist die Fahrt auf einem Katamaran in den Sonnenuntergang hinein – so wie wir es neulich in einer netten Gruppe zum „Valentines Day“ getan haben. Das Schiff ist in der Tafelbucht für eine Weile liegen geblieben, es war ganz still, und der Ausblick auf die ganze Stadt am Fuße des gigantischen Tafelberges, wenn langsam die Lichter angehen – herrlich....!

Ein Kapstädter Architekt, der aber auch lange in Deutschland gelebt hat, hat mich inzwischen in das „Capetown Institute of Architects“ eingeführt – so dass ich jetzt den einen oder anderen Fachvortrag mit anhöre, und mich somit gedanklich nicht ganz von der Materie entferne. Das Besuchen der Uni als  Gasthörer ist allerdings doch nicht so einfach und unkompliziert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Morgen ist an der UCT aber ein Gastvortrag eines Professoren aus Pretoria, den ich mir anhören werde.  

Am letzten Sonntag war mal wieder ein schönes Konzert im botanischen Garten, und zwar meiner schon bekannten und geliebten Gruppe „Freshlyground“ – es war wieder sehr schön (und ich besitze nun deren gesamte CD-Kollektion – 2 Stück!) 

Eine ganz beeindruckende Bekanntschaft habe ich neulich in einem Café gemacht: ich saß mit einem Bekannten an der Theke, und plötzlich stieg eine nicht mehr ganz junge Frau (ca. Anfang 60) aus einem großen Geländewagen. Sie setzte sich ebenfalls an die Theke, und fragte mich plötzlich ob ich spanisch sprechen würde, und ob meine Nudeln geschmeckt hätten, die wollte sie nämlich auch gerade bestellen. (Nun ja, recht kommunikativ die Dame...) Im Laufe des Abends erfuhr ich noch, daß sie gerade Spanisch lernt, weil sie mit TANGO tanzen begonnen hat, und nun unbedingt nach Buenos Aires möchte. Außerdem segelt sie mit Begeisterung, hat ein eigenes Segelschiff, ist Skipperin, hat außerdem einen eigenen, ganz alten Doppeldecker, ist professionelle Pilotin und macht Flugsafaris... und plötzlich fing sie an mir zu erklären, wie ein Transformator funktioniert! Ich war recht beeindruckt von diesen vielseitigen Begabungen, und von ihrem Elan und den funkelnden Augen!  Sie erwähnte dann noch ihren letzten "boy-friend", der wohl Deutscher war, und plötzlich erschien auch sie mir wie ein "girl" und ich dachte mir: Alter ist doch ziemlich relativ...

Wie gesagt, ganz soviel Zeit bleibt mir hier am Kap nicht mehr – am 24.03. lande ich in Frankfurt, und ab April bin ich dann in Barcelona anzutreffen. Eine Unterkunft habe ich dort bereits auch fast gesichert, und vermutlich sogar ein Job für 2 Monate (was der Sabbatical-Kasse Zweifels ohne gut tun wird...)
Hier versuche ich also jeden wertvollen verbleibenden Moment bewusst wahrzunehmen - und habe mir zum Abschluß noch mal das gleiche „bonbon“ der ersten Tage gegönnt: ich ziehe für ein paar Nächte wieder  in das herrliche „Zimmer mit Aussicht“ in Llandudno am Meer - das wird ein krönender Abschluß!
Ihr dürft also wieder beim Anblick der ersten Bilder dieser homepage ins Träumen geraten...  


Diesmal nur kurz:
ich bin inzwischen wieder in Llandudno eingezogen, und seeeehr glücklich darüber!! (Daher will ich meine Zeit auch nicht unnötig lang vor dem Computer verbringen...)

Zunächst aber nochmal lieben Dank an alle, die sich telefonisch oder per mail zu meinem Geburtstag gemeldet haben! Es war ein herrlich sonniger, sehr heißer Tag - und ich habe ihn ganz gemächlich verbracht, und bei einem sehr leckeren Abendessen in einem schönen Restaurant abgeschlossen.

Ich denke dies wird wohl mein letzter Beitrag auf dieser homepage von hier aus sein. Was ich über die letzten 2 Wochen in Kapstadt sonst noch berichten könnte (sowie weitere Bilder) werde ich wohl am besten an einem der mir bevorstehenden dunklen, verregneten Abende in Deutschland nachtragen...

Daher - auf ein gesundes Wiedersehen in den nächsten 2 Wochen, während ich in Deutschland bin!
Oder aber, wieder auf dieser Wellenlänge, wenn ich dann aus meinem zweiten Ziel, Barcelona, berichte.

Bis bald!



 
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